Angstfreies Wohnen im Hinterstädtel?

Die kuriose Bildfolge zum „Privaten Keller“ an der Ludwigstraße unterhält den Rheinpfalzleser nun in der dritten Folge. Nun sollen schützende Stangen  für „angstfreies Wohnen“ sorgen. Rheinpfalz Bericht vom 22. Mai 2012
Hier, meine ich, amüsiert man sich auf Kosten der Bewohner des Hauses und der Fußgänger an der Ludwigstraße.

Deswegen auch dieser Leserbrief vom Mitglied der AG Altort Steffen Wesche:

Am 30. Mai der Leserbrief des Ratsmitglieds Peter Keiber

In nur fünf Minuten Problem gelöst???

Die Rheinpfalz berichtet gestern die Auflösung zu  „Rätsel um privaten Keller“.  „In nur fünf Minuten konnte eine Lösung gefunden werden“, so stolz unser Ortsbürgermeister. Rheinpfalz Artikel "Privater Keller"Ganz so leicht hatten es die Haus- und Kellerbesitzer allerdings nicht. Schon vor Jahren, vor dem Ausbau der Ludwigstraße in diesem Bereich 2007, hatten sie Gemeinde und LBM auf das Problem hingewiesen, ohne irgendeinen Erfolg. Erst mit einem Anwalt konnten sie jetzt Gehör  finden.

Die flugs realisierte Lösung wird hier gezeigt.  Sieht so eine fußgänger-freundliche Lösung aus? Passt hier ein Kinderwagen durch? Kann man auf diesem „Gehweg“ mit einem Rollator fahren?

So einfach ist das: in fünf Minuten eine Lösung finden – zu Lasten Dritter geht das immer! An dieser Stelle hätte zwingend eine Verschwenkung ausgeführt werden müssen. Ebenso wie an anderen Stellen in der Ludwigstraße, wo sich die Privateigentümer heraus-nehmen, Betonkästen oder Autos (siehe im Bild ganz hinten!) auf „ihren“ Gehweg zu stellen.
Ein krasses Planungsversagen des LBM und der Ortsgemeinde!

 

Das wollen wir in Jockgrim nicht!


Jockgrim – Perle der Südpfalz – ein  herrlicher Ort zum Leben – Unser Hinterstädl:  romantische Auffahrt, Fachwerkhäuser, enge Gassen, schmale Gehwege. Anwohner wie Besucher schätzen den dörflichen Charakter. Aber dieses besondere Ambiente birgt auch Gefahren, wenn Sicherheit nicht erste Priorität hat. Ein paar Minuten an der Straße und man erkennt, dass viele Verkehrsteilnehmer die Situation mit den schmalen Gehwegen und der schlecht einsehbaren Straßenführung nicht ganz richtig einschätzen. In einem Dorf mit solchen Straßenverhältnissen muss gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt im täglichen Umgang der Verkehrsteilnehmer gewährleistet und eingefordert werden, um Zwischenfälle, ja gar tödliche Unfälle zu vermeiden.

Bei einem Unfall ist man zur Hilfe verpflichtet, einen Unfall vermeiden aber muss offensichtlich niemand. Wenn es passiert, ist es zu spät: für den Verletzten, für die Familienangehörigen und für den Fahrer. Stimmen werden laut nach nicht wahrgenommener politischer Verantwortung. Wir wissen, dass die „Raser“ diesen Blog bestimmt nicht lesen, wir hoffen jedoch, dass verantwortungsbewusste, von uns gewählte Volksvertreter sich nachhaltig um die kritische Situation in der Ludwig- und Maximilianstraße kümmern. Denn ein trauriges Blumenmeer wollen wir hier in Jockgrim nicht. Jeder Unfall ist vermeidbar – wenn gegenseitige Wertschätzung politisch eingefordert und Raserei Konsequenzen hat. Die durchgeführte   Verkehrsberuhigung kann nur der erste Schritt gewesen sein.

Wir sind sicher, wo ein Wille ist, sind auch Möglichkeiten zur Umsetzung. Bürger wie Politiker, gemeinsam sollten wir uns für Sicherheit und eine hohe Lebensqualität für jeden in unserem außergewöhnlich schönen Ort einsetzen.

M. und A. Neumann

Rätselhafte Ludwigstraße

Den Rheinpfalz Zeitungslesern wird die Ludwigstraße immer rätselhafter. „Rot auf Weiß  steht es vor der Hausnummer 66 in der Jockgrimer Ludwigstraße Privater Keller …“. Soviel weiß die Rheinpfalz Redaktion: „…darunter liegt der Keller des Hauses 66 und deshalb konnte der Gehweg vor zwei Jahren nicht gepflastert werden.“

Keller Ludwigstraße 30Was die Rheinpfalz von den Hausbesitzern demnächst erfahren wird, wenn sie diese dann erreicht, ist:  Die Kellerdecke ist sehr alt und ist für eine Befahrung, insbesondere durch LKWs, nicht ausgelegt. Die Anwohner fürchten massive Schäden an ihren Hausfundamenten.

Man fragt sich, wie kommt ein Keller unter eine Landesstraße oder anders herum, warum wird ein Ausbau einer solchen Straße so durchgeführt, ohne die baulichen Gegebenheiten des Hauses zu berücksichtigen? Ist es nicht Aufgabe der Bauplanung und der Gemeinde, solche Probleme im Vorfeld zu klären und zu berücksichtigen?

Strassennetz Jockgrim und Umgebung

Die klassifizierten Straßen in und um Jockgrim werden in der offiziellen Straßenkarte von Rheinlandpfalz ausgewiesen. Der Ausschnitt zeigt, die L540 mit dem Hinterstädtel bildet den offiziellen Anschluss von Jockgrim an das überörtliche Straßennetz. Noch vor einem Jahr wurde das Zentrum von Jockgrim ( Bahnhof, Verbandsgemeinde, Ziegeleimuseum) durch die K10 erschlossen. Ausschnitt Jockgrim und Umgebung  LBM Rhnl-Pfalz März 2012Die Auswirkung auf den Altort in Bezug auf Verkehrsbelastung ist fatal. Die bisher vom Jockgrimer Gemeinderat formulierten Entwicklungsziele waren völlig gegensätzlich.

Die Kartencollage zeigt die von uns anlässlich der Bürgerversammlung am 15. Nov.2011 gemachten Vorschläge zur  Verkehrsberuhigung und Verlegung der Landesstraße 540. Eine inhaltliche Diskussion fand bisher von Seiten der Gemeinde nicht statt.

Ortstermin mit MdB Dr. Tobias Lindner (GRÜNE) am 14. März

Wir haben mit Tobias Lindner ein sehr konstruktives Gespräch geführt und ihm die Örtlichkeiten gezeigt. Er war beeindruckt davon, wie schutzlos man sich als Fußgänger fühlt und wie laut es in der engen Straßenschlucht ist. Dr. Lindner wird unser Anliegen auf verschiedene Weise unterstützen.

Treffen AG Altort am Montag, 12. März, und Reaktionen auf unseren Offenen Brief

Es wurden die Erfahrungen mit unseren Transparenten und die Reaktionen darauf ausgetauscht. Einhellige Meinung: Durch die Transparente ist die unhaltbare Verkehrssituation in der südlichen Maximilianstraße und in der Ludwigstraße wieder ins öffentliche Bewusstsein getreten. Manche haben sogar den Eindruck, dass Autofahrer bewusster und vorsichtiger fahren. Die Reaktionen in Gesprächen und im Blog reichen von Zustimmung bis zu heftiger pöbelnder Ablehnung.

Das Publikations-Format des moderierten Blogs hat sich für uns bewährt. Es gibt uns die Möglichkeit, unser Anliegen klar zu formulieren und öffentlich zur Diskussion zu stellen, auch wenn diese häufig ablehnend und emotional ist. Leider gibt es auch anonyme unflätige Kommentare; die Blog-Redaktion behält sich eine Ablehnung solcher Kommentare vor.

Erste Reaktionen auf unseren Offenen Brief treffen ein:

Eine der ersten Antworten kam von der früheren Gebietskonservatorin im Landesamt für Denkmalpflege in Mainz, Frau Dr. Angela Schumacher: „Das Problem im Hinterstädtel ist mir aus den Jahren meiner Zuständigkeit als Gebietskonservatorin für den Kreis Germersheim sehr vertraut. Ich hatte allerdings gehofft, dass sich die Verkehrssituation mittlerweile entspannt bzw. gebessert hätte – und erfahre nun durch Ihren Brief, dass es (leider) nicht so ist.“

Der Landrat Dr. Fritz Brechtel schreibt uns: „Ihren Wunsch, die bestehende Vorfahrtsregelung am Verkehrsknotenpunkt L540 und K10 zur Entlastung der Ortsdurchfahrt Jockgrim in eine abknickende Vorfahrt Richtung K10 zu ändern, unterstütze ich aktiv. …  Ich … werde mich weiterhin für Ihr Anliegen einsetzen.“

Positiv haben wir auch die Einladung zu einem Gespräch seitens der Jockgrimer CDU vermerkt.

Dr. Thomas Gebhart, CDU, MdB, hat geantwortet: „Nach wie vor halte ich eine Wiesenweganbindung für sinnvoll. Ich bin überzeugt, dass dadurch unter anderem das Hinterstädtel vom Durchgangsverkehr effektiv entlastet werden könnte.“

MdB Dr. Tobias Lindner von den GRÜNEN hat sich zu einem Ortstermin angemeldet. So können wir vor Ort zeigen, wie die Situation wirklich ist – was ja leider von der autofahrenden Öffentlichkeit bislang wenig zur Kenntnis genommen wird.

Sogar der Landesbetrieb Mobilität, dort Herr Kurt Ertel, hat eine Reaktion angekündigt – nach seinem Jahresurlaub. Wir sind gespannt.

Man sollte allerdings auch vermerken, wer sich – bislang – bedeckt hält: mit Ausnahme der CDU und der FWG ist dies die gesamte Lokalpolitik einschließlich der Bürgermeister.