Haus20 im Hinterstädtel Jockgrim

Seit dem 14.März 2019 gibt es das Häuschen Ludwigstraße 20 nicht mehr. Um 13:00Uhr fiel der Giebel, am nächsten Tag wurde die der Gewölbekeller vom Abrißbagger eingedrückt und mit Schotter zugeschüttet.

Vorbei die Zeit beim Gang den Torberg hinauf vom Erhalt des Häuschens zu träumen und damit dem Hinterstädtel sein charakteristisches Aussehen zu erhalten. Nach mehr als einem Jahr empfinden wir Scham, das es uns Hinterstädtlern und Jockgrimern nicht gelungen ist das kleine altersschiefe Häuschen zu erhalten.

Und jetzt stellt sich heraus: Nichteinmal der versprochene Ersatzbau wird errichtet. War offensichtlich nie ernsthaft geplant. Für den Bauunternehmer Baron und die Wohneigentümer finanziell eine Zumutung.

Wie einfach war es die Anwohner aber auch den Gemeinderat auszutrixen und zu täuschen. — Natürlich alles im streng rechtlichen Rahmen. Die Bauverwaltung mit Bauamtsleiter Tobias Völkel bis hinauf zum Baudezernenten der Kreisverwaltung Michael Gauly hatten ihr äußerstes gegeben um die Katastrophe zu verhindern. — Aber vergeblich — Man wäscht die Hände in Unschuld.

Was ist das Besondere am Hinterstädtel

Das Hinterstädtel war ein mittelalterlicher Bischof Arbeitssitz, auf einem schmalen Sport Sporn des Hochgestades über der Rhein Niederung , umgeben von einer Stadtmauer. Diese Stadtmauer umschloss bis ins 20. Jahrhundert den dörflichen Kern Jockgrims — Kirche, Schule, Pfarrhaus, Wirtshäuser, Wohnhäuser und drei öffentliche Brunnen.

Bis in die 1950ger Jahre war es das eigentliche Jockgrimer Städtchen, das Hinterstädtel. Ende des 19ten Jahrhunderts entdeckten vermögende Großbürger die Idylle, parallel zum Aufbau der Ziegelfabrik Ludowici erkor Eugen Haueisen als Leitender Architekt der Ludwigshafener BASF seinen Alterswohnsitz ins Hinterstädtel, das heutige Anwesen Ludwigstraße 21. Sein Sohn, der Kunstmaler Albert Haueisen nahm seinen Wohnsitz und sein Atelier auf der Spitze des Hinterstädtels, dem heutigen Haus Ludwigstraße 1 und als Sommeratelier die Remise ( heute Wörther Straße 1). Der Spätimpressionist Alberthaueisen prägt bis heute den Ruf Jockgrims als Künstlerdorf.

Den Verfall des Städtchens stoppte 1973 die Restaurierung des Zehnthauses zum Ausstellungs- und Veranstaltungsort.

Bei jedem Hinterstädtelfest lebt diese romantische Idylle für kurze Zeit wieder auf. Die schmale Gasse gehört dann den Fußgängern und Anwohnern